Pilzvergiftungen

Informationen über verschiedene Arten von Pilzgiften und ihre Wirkungsweise

In den mitteleuropäischen Wäldern, bei den Wald und Wiesenpilzen, auch Großpilze genannt, kommen ca. 200 Pilzarten vor, die toxische Wirkungen aufweisen (Giftpilze). Davon sind etwa 40 Arten gefährlich und  etwa 10 sind von tödlicher Wirkung. Auch Schimmelpilze,   z.b. der Hausschwamm, kann Toxikologische Wirkungen haben. Dieses Gift wird Mykotoxine genannt.

 

Es werden Gifte aus Pilzarten grundsätzlich in drei Gruppen eingeteilt. In Protoplasmagifte. Diese Giftart wirkt nach 6 bis 48 Stunden. Seine Wirkung ist sehr stark und kann einen Kollaps, eine Herzlähmung, Leberkoma (Leberversagen) oder im schlimmsten Fall den Tod hervorrufen. Es kommt zum Beispiel in hoher Dosis in dem Knollenblätterpilz vor.
Die zweite Giftart sind die Nervengifte. Dieses Pilzgift wirkt nach 15 bis 30 Minuten und ruft eine schwere Vergiftung hervor. Der Wirkstoff hier ist Muskarin und Muskaridin und kommt zum Beispiel in dem ziegelroten Risspilz vor.

Als letzte Giftart nennt man das Lokal wirkende Gift. Es ruft weniger starke Vergiftungen hervor und ist nur sehr selten tödlich. Meistens bewirkt es Erbrechen, Durchfall, und Unwohlsein. Es kommt zum Beispiel in den Giftreizker vor.

 

 Die häufigste Ursache von Pilzvergiftungen ist, die Verwechslung beim sammeln und zubereiten von Speisepilzen. Aber auch das absichtliche konsumieren von Giftpilzen,  ist ein häufiger Grund. Hier werden meist Giftpilze mit halluzinogenen Wirkungen verwendet und als Rauschdroge missbraucht.

Eine große Gefahr bei Pilzen ist der Verzehr im rohem Zustand. Einige Speisepilze, wie zum Beispiel viele Champignonarten sind zwar auch in rohem Zustand essbar. Eine Ausnahme bilden hier einige Zuchtchampignonarten die im rohem Zustand den Wirkstoff Agaritin enthalten.
Jedoch sind die meisten anderen Speisepilze im rohem Zustand giftig. Es können bei rohem Verzehr erhebliche Vergiftungserscheinungen auftreten die im zubereiteten Zustand nicht vorkommen. Daher ist es wichtig, bei Speisepilzen immer mit genug Hitze zu arbeiten. Der Grund ist, das viele Speisepilzarten im rohen Zustand Toxine enthalten, die erst durch ausreichende Erhitzung zerstört werden.

Also, Pilze immer schön kochen oder braten, in der Regel sollte man 15 Minuten nicht unterschreiten.

 

Pilze können auch Allergien auslösen. Diese allergischen Reaktionen treten meist nur bei der Person auf , die das Gericht isst. In den meisten Fällen macht sich eine allergische Reaktion mit Durchfall, asthmatische Reaktionen, Erbrechen oder auch Hautreaktionen bemerkbar.

Im extremsten Fall kann aber auch ein anaphylaktischer Schock das Leben dieser Person bedrohen.
Dieser Personenkreis besteht häufig aus Menschen die eh eine Abneigung gegen Pilze haben, die durch eine angeborene Überempfindlichkeit gegenüber Pilzen (Idiosynkrasie) hervorgerufen wird.

 

Bei einigen Menschen können Pilze eine Unverträglichkeit hervorrufen. Dabei ist es möglich eine Unverträglichkeit gegen nur einen oder wenige Pilze zu entwickeln. Gerade wenn Pilze nicht genug Hitze ausgesetzt wurden, kann sich so eine Unverträglichkeit einstellen. Bei den Betroffenen stellt sich meist Unwohlsein, Durchfall ein Völlegefühl und/oder Verdauungsprobleme ein.  In einigen Fällen hat es geholfen die Pilze vorher in einen Mixer zu zerkleinern. Man nimmt an, dass diese Symptome durch das unverdauliche Chitin in den Pilzhyphen entstehen.

 

Eine häufig vorkommende Vergiftung ist noch die „Eingebildete“ Pilzvergiftung.

Die Menschen essen Pilze und steigern sich so sehr in den Gedanken rein, dass Sie eventuell einen giftigen Pilz gegessen haben könnten, dass einige davon echte Vergiftungserscheinungen bekommen. Diese Art nennt man den Nocebo-Effekt. Er wird von der Psyche ausgelöst und kann selbst von einem Fachmann nicht von einer echten Vergiftung unterschieden werden. Es wird angeraten, erst einmal so zu verfahren, als wäre diese Person wirklich durch einen Giftpilz vergiftet worden, um kein Risiko einzugehen.

 

Eine weitere Vergiftungsart ist das einnehmen von verdorbenen Pilzen. Entweder waren die Pilze schon beim sammeln verdorben, wurden auf dem Weg nach Hause falsch gelagert, oder verdarben, weil die Verpackung beschädigt wurde. Im Supermarkt wird leider auch oft die Kühlkette unterbrochen.  Es kann viele Gründe geben. Allerdings haben diese Vergiftungen nichts mit den Pilzen im besonderen Sinne zu tun. Hier handelt es sich um eine einfache Lebensmittelvergiftung.

 

Um ein für allemal mit dem Vorurteil aufzuräumen, JA, Pilze kann man auch noch am nächsten Tag aufwärmen. Man sollte, wie bei jedem anderen Lebensmittel auch, darauf achten, dass die Pilze kühl und nicht zu lange gelagert werden. Ansonsten tritt eine Zersetzung des Pilzes ein und man bekommt eine Lebensmittelvergiftung.

Der Mythos, der besagt, dass Pilze nicht aufgewärmt werden dürfen, stammt noch aus einer Zeit, in dem Kühlschränke noch nicht so verbreitet waren.  Damals konnte man die Pilze nicht kühl lagern. Da war es wirklich besser, die Pilze nicht wieder aufzuwärmen als es zu riskieren verdorbene Waldpilze zu sich zu nehmen.

 

 

 Auf jeden Fall solltet Ihr, folgende Regeln beim Pilze suchen beachten:

 

 

  • Sammelt nur Pilze, die ihr auf jeden Fall erkennt. Wenn Ihr euch nicht sicher seid. lasst den Pilz lieber stehen.
  • Falls ihr Pilze mitnehmt, die Euch unbekannt sind, z.B. zur späteren Bestimmung zu Hause, legt die Pilze in ein anderes Gefäß. Nie zusammen Transportieren.
  • Achtet darauf, dass ihr ausschließlich gesunde Pilze sammelt. Wenn die Pilzarten matschig, angefressen oder irgendwie ein wenig merkwürdig aussehen, auf jeden Fall stehen lassen.
  • Transportiert die Pilze auf den Weg nach Hause nur in luftigen Körben oder ähnlichem. Behälter die Lufttundurchlässig sind wie z.B. Eimer, Plastiktüten oder ähnliches sind zu vermeiden, da sie die Zersetzung der Pilze beschleunigen. Auf langen nach Hause Wegen z.B. im warmen Auto können sich schon Gifte bilden.

 

 

 

 

 

 

 

Wenn ihr meint jemand hat eine Pilzvergiftung, oder sogar Ihr selber seid betroffen gelten bei der Diagnose folgende Regeln:

 

Der Zeitpunkt spielt bei einer Pilzvergiftung eine wichtige Rolle. Wie lange ist es her zwischen Aufnahme der Pilze, bis zum Auftreten der ersten Symptome?

 

Wenn Eure Symptome direkt nach dem Essen oder bis zu 4 Stunden danach eingetreten sind, kann man davon ausgehen, dass die Vergiftung sich nicht lebensbedrohlich auswirkt. Es sei denn, dieser Pilz wurde in großen Mengen eingenommen.

Der Patient ist zur Sicherheit zu beobachten. Es können unterschiedliche Symptome auftreten, wie z.b. Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen, Halluzinationen, Schweißausbrüche, Verwirrtheit, Unruhe und Schläfrigkeit. In der Regel werden die Vergifteten wieder völlig gesund und tragen keine bleibenden Schäden davon.

 

Wenn die Symptome verzögert (ca.6 bis 72 Stunden) auftreten, besteht fast immer Lebensgefahr. Für eine solche Vergiftung,  kommen meist nur der Knollenblätterpilz, die Frühjahrslochel oder Schleierlinge in Betracht. Auch wenn man die Vergiftung überlebt, besteht große Gefahr von bleibenden Schäden nach einer Genesung.

 

Bitte beachten, dass dies hier nur ein Richtwert zur Information sein soll. Bei einer Vergiftung, egal welcher Form, auf jeden Fall so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Es kann sein, dass durch die Pilzart ziemlich Zeitnah  Beschwerden auftreten. Das kann durch die Abgabe von z.b. Amanitin an den Körper, vorkommen. Das kann Untersuchungen nötig machen, z.b. den Amanitin Gehalt im Urin.

Merke: Jede Vergiftung ist vorerst als lebensbedrohlich anzusehen und es ist dementsprechend zu handeln!!

 

Erste Hilfe Maßnahmen bei Pilzvergiftungen.

Bei einer Pilzvergiftung ist es am allerwichtigsten, den Zeitpunkt der ersten Symptome aufzuschreiben und die Zeitspanne die zwischen den Symptomen und dem Verzehr liegt. Zudem kann man den Betroffenen zum Erbrechen bringen, wenn er es nicht schon getan hat. Um die Pilze so schnell wie möglich aus dem Magen zu bekommen.

Auf jeden Fall den Rettungsdienst rufen und einen Arzt hinzuziehen.

Putzreste der Pilze kann bei einer Bestimmung des Giftpilzes helfen, ggf. wird ein Pilzsachverständiger hinzugerufen. Auch die Fundstellen und der Standort des Pilzes kann helfen.

 

Auf der Page finden Sie eine Liste der Giftnotrufzentralen

 

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