Wildpilze und ihre Belastungen durch die Umwelt
Wildpilze sind auch vierzehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl noch radioaktiv belastet - in Süddeutschland sechzig mal so stark wie im Norden. Alpenländer sind besonders betroffen, da Regen die radioaktiven Substanzen aus der Wolke von Tschernobyl ausgewaschen hat und somit die Bodenbelastung sehr hoch ist. Außerdem ist der Boden selbst entscheidend: in Wiesen- und Ackerböden können Tonminerale Cäsium 137 weitgehend binden. Maßgeblich für den Grad der Kontamination ist deshalb auch die Speisepilzart: Wiesenchampions, Parasol und Tintlinge sind kaum radioaktiv, Steinpilze und Pfifferlinge dagegen sind stärker belastet. Der Deutsche Spitzenreiter im Pilzjahr 2000 ist aber Maronenröhrlinge aus dem Bayrischen Wald. Mit einem Becquerelwert von bis zu 12.000 je Kilo Frischmasse ist der EU-Grenzwert um das zwanzigfache überschritten. Auch der Semmelstoppelpilz sendet hohe Werte an Gammastrahlen aus
Nach Aussagen des Bundesamtes für Strahlenschutz ist das Risiko für den Verbraucher allerdings als sehr gering einzustufen. Höhenstrahlung während eines Fluges verursache in etwa die gleiche Strahlenexposition wie eine Pilzmahlzeit. Auch der Gang zum Zahnarzt verursacht eine vergleichbare Dosis an Strahlenbelastung. Eine Röntgenuntersuchung hingegen entspricht zehn Mahlzeiten an strahlenbelasteten Pilzen.
Gesundheitliche Risiken wie eine Krebserkrankung durch den Verzehr von kontaminierten Wildpilzen sind somit äußerst unwahrscheinlich - speziell wenn die Pilzart und das Sammelgebiet mit Bedacht gewählt ist. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt allerdings, nicht mehr als 250g Wildpilze pro Woche zu essen. Schwangere, Stillende und Kleinkinder sollten auf den deren Konsum ganz verzichten.
Was sind Pilze und wie leben Sie ??
Pilze sind Formenreich
Ein paar Regentage im Herbst haben dafür gesorgt, das der Waldboden durchfeuchtet wurde, und nun erscheinen allenthalben Pilze: manche mit schönen farbigen Hüten und kurzen oder langen Stielen, andere klein und zierlich mit unauffälligen Farben, die einen in dichten Büscheln an altem Holz, andere in Trupps zwischen den Blättern und Nadeln oder in Moospolstern. Gestielte Hüte sind zwar für gewöhnlich in der Überzahl; doch bald wird man auch ganz andere Pilzformen antreffen. An Baumstümpfen seitlich hervorsprießende Konsolen, am Boden verästelte Gebilde, die Korallen ähneln oder Birnen. Manchmal sind nur weiße oder farbige Krusten zu sehen, so das es Zweifel geben kann, ob man diese auch zu den Pilzen rechnen soll.
Pilze haben kein Blattgrün
So verschieden alle diese Pilze sein mögen, so sind sie doch durchweg frei vom grünen Blattfarbstoff, den Chlorophyll, den alle Moose, Farne, Gräser, Sträucher und Bäume wie auch mit wenigen Ausnahmen alle krautigen Blattpflanzen besitzen auch die Algen an Quelligen Orten, in Tümpeln, Bächen, Seen und weltweit in den Meeren führen Blattgrün, selbst jene, die als Tange braun oder rot gefärbt erscheinen; ihr Blattgrün wird durch einen Braunen Farbstoff überdeckt. Ähnliches Gilt für Blutbuchen und andere Blutrotblättrige Pflanzen. Das Chlorophyll, ein komplizierter organischer Stoff, befähigt die grünen Pflanzenteile, die zugestrahlte Lichtenergie, zum Aufbau ihrer Körpereigenen Substanzen zu verwenden: Die Pflanze setzt in ihren Chlorophyllführenden Zellen Wasser aus den Boden mit Kohlendioxyd aus der Luft zu Traubenzucker zusammen. Der Vorgang heißt Photosynthese.
Als Chlorophyll freie Lebewesen sind die Pilze wie Tiere und Menschen nicht in der Lage, sich unmittelbar von anorganischen Verbindungen zu ernähren. Sie nehmen wohl Mineralsalze aus dem Substrat ( zB Holz ) auf, erzeugen aber die zu Nährstoffsynthesen benötigte Energie nicht selbst. Deshalb sind sie auf energiereiche Substanzen Aus ihrer Umgebung angewiesen: Sie sind heterotroph die grünen Pflanzen hingegen sind autotroph; sie ernähren sich ausschließlich von anorganischen Stoffen, die sie Teils aus der Luft durch die Blätter, Teils mit den Wurzeln aus dem Boden Aufnehmen.
In den mitteleuropäischen Wäldern, bei den Wald und Wiesenpilzen, auch Großpilze genannt, kommen ca. 200 Pilzarten vor, die toxische Wirkungen aufweisen (Giftpilze). Davon sind etwa 40 Arten gefährlich und etwa 10 sind von tödlicher Wirkung. Auch Schimmelpilze, z.b. der Hausschwamm, kann Toxikologische Wirkungen haben. Dieses Gift wird Mykotoxine genannt.
Es werden Gifte aus Pilzarten grundsätzlich in drei Gruppen eingeteilt. In Protoplasmagifte. Diese Giftart wirkt nach 6 bis 48 Stunden. Seine Wirkung ist sehr stark und kann einen Kollaps, eine Herzlähmung, Leberkoma (Leberversagen) oder im schlimmsten Fall den Tod hervorrufen. Es kommt zum Beispiel in hoher Dosis in dem Knollenblätterpilz vor.
Die zweite Giftart sind die Nervengifte. Dieses Pilzgift wirkt nach 15 bis 30 Minuten und ruft eine schwere Vergiftung hervor. Der Wirkstoff hier ist Muskarin und Muskaridin und kommt zum Beispiel in dem ziegelroten Risspilz vor.
Als letzte Giftart nennt man das Lokal wirkende Gift. Es ruft weniger starke Vergiftungen hervor und ist nur sehr selten tödlich. Meistens bewirkt es Erbrechen, Durchfall, und Unwohlsein. Es kommt zum Beispiel in den Giftreizker vor.
Die häufigste Ursache von Pilzvergiftungen ist, die Verwechslung beim sammeln und zubereiten von Speisepilzen. Aber auch das absichtliche konsumieren von Giftpilzen, ist ein häufiger Grund. Hier werden meist Giftpilze mit halluzinogenen Wirkungen verwendet und als Rauschdroge missbraucht.
Eine große Gefahr bei Pilzen ist der Verzehr im rohem Zustand. Einige Speisepilze, wie zum Beispiel viele Champignonarten sind zwar auch in rohem Zustand essbar. Eine Ausnahme bilden hier einige Zuchtchampignonarten die im rohem Zustand den Wirkstoff Agaritin enthalten.
Jedoch sind die meisten anderen Speisepilze im rohem Zustand giftig. Es können bei rohem Verzehr erhebliche Vergiftungserscheinungen auftreten die im zubereiteten Zustand nicht vorkommen. Daher ist es wichtig, bei Speisepilzen immer mit genug Hitze zu arbeiten. Der Grund ist, das viele Speisepilzarten im rohen Zustand Toxine enthalten, die erst durch ausreichende Erhitzung zerstört werden.
Also, Pilze immer schön kochen oder braten, in der Regel sollte man 15 Minuten nicht unterschreiten.
Pilze können auch Allergien auslösen. Diese allergischen Reaktionen treten meist nur bei der Person auf , die das Gericht isst. In den meisten Fällen macht sich eine allergische Reaktion mit Durchfall, asthmatische Reaktionen, Erbrechen oder auch Hautreaktionen bemerkbar.
Im extremsten Fall kann aber auch ein anaphylaktischer Schock das Leben dieser Person bedrohen.
Dieser Personenkreis besteht häufig aus Menschen die eh eine Abneigung gegen Pilze haben, die durch eine angeborene Überempfindlichkeit gegenüber Pilzen (Idiosynkrasie) hervorgerufen wird.
Bei einigen Menschen können Pilze eine Unverträglichkeit hervorrufen. Dabei ist es möglich eine Unverträglichkeit gegen nur einen oder wenige Pilze zu entwickeln. Gerade wenn Pilze nicht genug Hitze ausgesetzt wurden, kann sich so eine Unverträglichkeit einstellen. Bei den Betroffenen stellt sich meist Unwohlsein, Durchfall ein Völlegefühl und/oder Verdauungsprobleme ein. In einigen Fällen hat es geholfen die Pilze vorher in einen Mixer zu zerkleinern. Man nimmt an, dass diese Symptome durch das unverdauliche Chitin in den Pilzhyphen entstehen.
Eine häufig vorkommende Vergiftung ist noch die „Eingebildete“ Pilzvergiftung.
Die Menschen essen Pilze und steigern sich so sehr in den Gedanken rein, dass Sie eventuell einen giftigen Pilz gegessen haben könnten, dass einige davon echte Vergiftungserscheinungen bekommen. Diese Art nennt man den Nocebo-Effekt. Er wird von der Psyche ausgelöst und kann selbst von einem Fachmann nicht von einer echten Vergiftung unterschieden werden. Es wird angeraten, erst einmal so zu verfahren, als wäre diese Person wirklich durch einen Giftpilz vergiftet worden, um kein Risiko einzugehen.
Eine weitere Vergiftungsart ist das einnehmen von verdorbenen Pilzen. Entweder waren die Pilze schon beim sammeln verdorben, wurden auf dem Weg nach Hause falsch gelagert, oder verdarben, weil die Verpackung beschädigt wurde. Im Supermarkt wird leider auch oft die Kühlkette unterbrochen. Es kann viele Gründe geben. Allerdings haben diese Vergiftungen nichts mit den Pilzen im besonderen Sinne zu tun. Hier handelt es sich um eine einfache Lebensmittelvergiftung.
Um ein für allemal mit dem Vorurteil aufzuräumen, JA, Pilze kann man auch noch am nächsten Tag aufwärmen. Man sollte, wie bei jedem anderen Lebensmittel auch, darauf achten, dass die Pilze kühl und nicht zu lange gelagert werden. Ansonsten tritt eine Zersetzung des Pilzes ein und man bekommt eine Lebensmittelvergiftung.
Der Mythos, der besagt, dass Pilze nicht aufgewärmt werden dürfen, stammt noch aus einer Zeit, in dem Kühlschränke noch nicht so verbreitet waren. Damals konnte man die Pilze nicht kühl lagern. Da war es wirklich besser, die Pilze nicht wieder aufzuwärmen als es zu riskieren verdorbene Waldpilze zu sich zu nehmen.
Auf jeden Fall solltet Ihr, folgende Regeln beim Pilze suchen beachten:
Wenn ihr meint jemand hat eine Pilzvergiftung, oder sogar Ihr selber seid betroffen gelten bei der Diagnose folgende Regeln:
Der Zeitpunkt spielt bei einer Pilzvergiftung eine wichtige Rolle. Wie lange ist es her zwischen Aufnahme der Pilze, bis zum Auftreten der ersten Symptome?
Wenn Eure Symptome direkt nach dem Essen oder bis zu 4 Stunden danach eingetreten sind, kann man davon ausgehen, dass die Vergiftung sich nicht lebensbedrohlich auswirkt. Es sei denn, dieser Pilz wurde in großen Mengen eingenommen.
Der Patient ist zur Sicherheit zu beobachten. Es können unterschiedliche Symptome auftreten, wie z.b. Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen, Halluzinationen, Schweißausbrüche, Verwirrtheit, Unruhe und Schläfrigkeit. In der Regel werden die Vergifteten wieder völlig gesund und tragen keine bleibenden Schäden davon.
Wenn die Symptome verzögert (ca.6 bis 72 Stunden) auftreten, besteht fast immer Lebensgefahr. Für eine solche Vergiftung, kommen meist nur der Knollenblätterpilz, die Frühjahrslochel oder Schleierlinge in Betracht. Auch wenn man die Vergiftung überlebt, besteht große Gefahr von bleibenden Schäden nach einer Genesung.
Bitte beachten, dass dies hier nur ein Richtwert zur Information sein soll. Bei einer Vergiftung, egal welcher Form, auf jeden Fall so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Es kann sein, dass durch die Pilzart ziemlich Zeitnah Beschwerden auftreten. Das kann durch die Abgabe von z.b. Amanitin an den Körper, vorkommen. Das kann Untersuchungen nötig machen, z.b. den Amanitin Gehalt im Urin.
Merke: Jede Vergiftung ist vorerst als lebensbedrohlich anzusehen und es ist dementsprechend zu handeln!!
Erste Hilfe Maßnahmen bei Pilzvergiftungen.
Bei einer Pilzvergiftung ist es am allerwichtigsten, den Zeitpunkt der ersten Symptome aufzuschreiben und die Zeitspanne die zwischen den Symptomen und dem Verzehr liegt. Zudem kann man den Betroffenen zum Erbrechen bringen, wenn er es nicht schon getan hat. Um die Pilze so schnell wie möglich aus dem Magen zu bekommen.
Auf jeden Fall den Rettungsdienst rufen und einen Arzt hinzuziehen.
Putzreste der Pilze kann bei einer Bestimmung des Giftpilzes helfen, ggf. wird ein Pilzsachverständiger hinzugerufen. Auch die Fundstellen und der Standort des Pilzes kann helfen.
Auf der Page finden Sie eine Liste der Giftnotrufzentralen
Pilze, im Lateinischen „ Fungi „ Gehören zu einer eigenen Biologischen Klassifikation. Neben Tiere und Pflanzen bilden sie eine eigene Einheit. Die Artenvielfalt von Pilzen reicht von Einzellern, über Backhefe bis hin zu Mehrzellern, zu denen auch Schimmel und Speisepilze gehören. Lange wurden die Pilze dieser Welt zu den Pflanzen gezählt. Dies kam durch ihre sesshafte Lebensweise, jedoch sind ihre Genetischen und Physiologischen Eigenschaften sind sie eigentlich mehr mit Tieren als mit Pflanzen Verwand. Pilze ernähren sich von organischen Nährstoffen die in ihrer Umgebung vorkommen. Sie sondern Enzyme ab und Lösen so die Nährstoffe die sie Brauchen ab und nehmen sie im Flüssigen zustand auf.
Eine ganz wichtige Gemeinsamkeit von Pilzen und Tieren ist das sie beide das Polysaccharid Glykogen ( eine Unterklasse der Kohlenhydrate, wird auch Vielfachzucker genannt das zum Speichern und verarbeiten von Nähstoffen auch im Menschlichen Körper eine Wichtige Rolle spielt)
für die Speicherung von Kohlenhydraten und anderen Nährstoffen verwenden. Pflanzen benutzen dafür Stärke.
Schuld an der Abgrenzung von der Tierwelt ist das feste und unbewegliche leben der Pilze die an festen Orten angewachsen sind oder aufliegen. Ein weiterer Grund der auch früher für die fälschlicherweise Einreihung in die Pflanzenwelt schuld war ist die Tatsache das die Zellen der Pilze wie die der pflanzen Vakuolen und Zellwände besitzen.
Pilze synthetisieren Aminosaüre L über den a-Aminoadipinsäure-Stoffwechselweg. Was sie wohl am meisten zu einer eigenen Art macht.
Pilze Kommen in meist Zwei grob verschiedenen Formen vor. Einmal die Einzeller wie z.b. die Hefe oder Myzelpilze.
Die Einzeller vermehren sich durch Sprossenbildung, Zellteilung oder durch Bildung von abwerfenden Fluchsporen. Einzeller vermehren sich Asexuell.
Einzeller Pilze besiedeln meist eine feste lockere masse sowie, Holz, Mutterboden oder anderes weiches organisches Gewebe, sie bilden dann Myzelien aus die aus Mikroskopisch kleine Faden, die Hyphen genannt werden, bestehen. Schaut man sich die Fäden stark vergrößert an dann erkennt man die Kreisförmige Ausbreitung der Myzelienfäden.
Die Mehrzeller erkennt man wohl am besten durch ihre großen Fruchtkörper der sich in unzähligen Farben und Formen zu erkennen gibt. Die Fruchtkörper bestehen aus verflochtene Hyphen die ein Scheingewebe bilden. Die Fruchtkörper dienen der Vermehrung des Pilzes durch Aussendung von Sporen und ist nur ein verschwindend geringer Teil des eigentlichen Pilzes der sich größtenteils versteckt im Boden wächst. Die Sporen werden in verschiedenen Fruchtschichten im Fruchtkörper gebildet. Bei Hut Pilzen entstehen die Sporen knapp unter dem Hut in den sogenannten Röhren.